Adina Salome Harnischfeger
Zu Adina Salomes faszinierenden Bildern von Intimität und Sexualität passt das Medium der analogen Fotografie perfekt. Sie schätzt Ehrlichkeit in fotografischen Arbeiten. Sie macht sich verletzlich und stellt ihr Leben und ihre Beziehungen unverfälscht dar.
Wer ist die Person hinter der Kamera?
Erzähl uns kurz von dir.
Hallo. Ich bin Adina Salome Harnischfeger, 22 Jahre alt und habe bis vor einem Jahr noch in Augsburg gelebt. Jetzt studiere ich in Dortmund Fotografie an der Fachhochschule. Ich mache viele Selbstportraits; allein oder auch mit Freunden, meinem Partner oder auch manchmal mit Fremden. Aber genauso gerne fotografiere ich auch andere Menschen. Ich fokussiere mich vorrangig auf die Dokumentation von Intimität, Sexualität und Verletzlichkeit, da das Themen sind, die mich interessieren.
Wir lieben die Intensität deiner sehr intimen Fotografien.
Wie bist du zu deinem Sujet gekommen?
Vielen Dank! Ich habe besonders in den letzten drei Jahren Verletzlichkeit und Ehrlichkeit in Bildern schätzen gelernt – sowohl in meinen eigenen als auch in Fotos anderer. Bilder, die mich berühren oder überhaupt irgendetwas in mir auslösen finde ich sehr erfrischend und wertvoll. Ich habe den Anspruch an mich selbst, mich, mein Leben und meine Beziehungen ganz unverfälscht darzustellen. Das heißt für mich auch, mich verletzlich zu machen, weshalb meine Bilder sehr intim wirken und auch sind.
„Wenn ich andere Menschen fotografiere dokumentiere ich diese gerne sehr ehrlich und authentisch, dabei hinterfrage ich Schönheitsideale, Geschlechterrollen oder vermeintliche Makel.“
Wie ist deine Meinung zu Patreon?
Ich bin ein großer Fan von Patreon und finde, dass es viel normaler sein sollte, Künstler, Fotografen, Content Creator etc. finanziell zu unterstützen, wenn man regelmäßig deren Arbeit konsumiert und liebt. Ich bin unglaublich dankbar für die Unterstützung die ich auf Patreon bekomme. Mit dem Geld kann ich teilweise Filme, Filmentwicklung und Digitalisierung bezahlen, das entlastet sehr und gibt mir mehr Freiheiten mich künstlerisch auszuleben. Auf Patreon kann man als kleinsten Betrag 1$ im Monat an eine Person senden, auch wenn das nicht viel ist, hilft es eben in der Summe. Trotzdem ist mir natürlich klar, dass man nicht jeden Künstler unterstützen kann, dessen Arbeit man mag. Ich bin für jedes bisschen dankbar!
Du fotografierst ausschließlich analog in einer digitalen Zeit. Warum?
Alle meine persönlichen Projekte fotografiere ich analog, da mir der Prozess einfach mehr zusagt. Das Analoge nimmt die Schnelligkeit. Ich mag beim Digitalen nicht, dass der Fokus so sehr auf dem Endprodukt und nicht auf dem Machen liegt. Außerdem liebe ich das Warten auf die Bilder. Wenn sie dann endlich da sind fühlt es sich ein wenig an wie Weihnachten oder Geburtstag – gibt es etwas Besseres?
„Analoge Fotografie ist für mich oft noch sehr unberechenbar; es ist für mich fast immer eine kleine Überraschung, wenn ich meine Scans sehe. Das mag ich einerseits sehr gerne, da mir nie der Spaß vergeht, manchmal habe ich aber andere Erwartungen und bin dann enttäuscht.“
Hast du eine Lieblingskamera oder Film?
Meinen allerersten Film habe ich mit einer Minolta X-700 geschossen, die mal meinem Vater gehört hat. Sie liegt mir besonders am Herzen und hat einen gewissen ideellen Wert für mich. Für den Einstieg ins Mittelformat habe ich mir günstig eine Kiev 60 gekauft, sie ist ein kleines großes Monster und eigentlich sehr uncharmant – schwer, hässlich und klobig. Aber ich liebe solche urigen Kameras und bin immer wieder fasziniert, dass viele davon noch funktionieren.
Ich mag den Kodak Tmax 3200 sehr gerne, das grobe Korn hat einfach eine besondere Wirkung und lullt mich immer wieder ein.