Ludwig van Borkum
Wir kennen Ludwig van Borkum noch aus Zeiten, als es kein Instagram gab und sich Fotografen noch auf Flickr virtuell getroffen haben. Seitdem sind wir fasziniert von seiner Art zu fotografieren.
Gab es einen besonderen Moment, der dich zum Fotografieren gebracht hat?
Einen konkreten Moment gab es nicht. Ehrlich gesagt komme ich eher aus dem Film- und Videobereich. Was mich an der Fotografie dann aber gereizt hat, war, dass ich kein Team brauche, kein teures Equipment und kein langwieriges Drehbuch. Man geht raus und kann spontan loslegen. Rumexperimentieren ohne viele Vorüberlegungen, das hat mir gefallen. Seit ich die Fotografie dann entdeckt habe, bin ich eigentlich süchtig danach. Nicht zu Fotografieren macht mich unglücklich.
Was fasziniert dich an Street Photography?
Ich bin kein großer Fan von dieser Genrebezeichnung. Ich fotografiere einfach alles für mich Interessante und viel davon findet natürlich auf der Straße statt. Aber es kann genauso gut ein Foto im Wald ohne Menschen sein, das ich spannend finde. Nur „Street“ ist mir zu eindimensional.
„Im Endeffekt fotografiere ich was mich interessiert, was ich erlebe oder wo ich gerade bin.“
Wie schaffst du es das Skurrile im Alltäglichen aufzunehmen?
Vielleicht ist es in New York leichter als in München, aber entscheidend ist, glaube ich, dass man oft genug bereit ist zu fotografieren sobald man etwas Spannendes sieht. Man muss permanent dranbleiben.
Was bedeutet dein Künstlername Ludwig van Borkum?
Das ist tatsächlich ganz leicht zu beantworten. Ich habe mal in einem Interview gelesen, ich weiß nicht mehr von wem, dass man sich ganz leicht einen Künstlernamen basteln kann, indem man seinen zweiten Vornamen nimmt und die Straße in der man aufgewachsen ist. Bei mir war das Ludwig Borkum, das „van“ hab ich dann einfach dazu gedichtet.
Was bedeutet die analoge Fotografie für deine Arbeit?
Analoge Fotografie macht mir einfach mehr Spaß. Ich mag die Tatsache, dass sehr viel Arbeit im Kopf stattfinden muss, weil man kein Display hat und man nicht im Burst Mode 100 Bilder macht. Ich liebe außerdem das Warten auf die entwickelten Bilder.
Hast du eine Lieblingskamera oder Film?
Leica M6 und Portra 400 oder 800
Welchen Einfluss haben sie auf deine Arbeit?
Eine Kamera zu benutzen muss mir Spaß machen, sonst kommt auch nichts Gutes dabei raus. Natürlich ändert sich der Stil auch mit einer anderen Kamera. Für mich ist die M6 perfekt um spontane flüchtige Momente einfangen zu können ohne dabei bemerkt zu werden.
Wer oder was inspiriert dich?
Inspiration kann ein Buch, ein Film, ein Gespräch sein. Für mich ist am wichtigsten weiter offen zu sein und nicht zu abgeklärt.
„Wenn man denkt, man kann alles, ist man meistens nicht mehr gut. Für mich ist wichtig Routinen durchbrechen zu können.“